Holze mit lupenreinem Hattrick
Das hatte sich der TSV mit Sicherheit ganz anders vorgestellt. Man hätte schon einen Sieg einfahren müssen, um den Strohhalm Staffelsieg und damit das Meisterschaftsendspiel noch irgendwie zu erklimmen, nach dem Spiel war ebenso den Leubinger Kiebitzen klar, es ist nur noch eine theoretische Chance vorhanden. Mit 6 Punkten und 22 Toren Vorsprung, sollte es das eigentlich gewesen sein, da eben der TSV unterhalb des Zooparks nicht über ein torreiches Unentschieden hinaus kam.
Es muss den Gästen aus Kerspleben wie ein Déjàvu zum Pokalhalbfinale vorgekommen sein, denn nach der Anfangsviertelstunde lag man mit 0:2 im Hintertreffen, die ersten Chancen saßen aalglatt. Das 1:0 durch einen schönen Mentzel-Heber in die Nahtstelle, kann sich der startende Friedrich erlaufen und lässt das Leder kompromisslos mit strammen Schuss übern Keeper einschlagen (10.). Wenig später läuft Linse mit Ball quer übers Feld und kann vom energisch störenden Abwehrspieler nicht entscheidend gehindert werden, der Delinquent lässt sich nicht lange bitten und schiebt zum 2:0 für unsere Farben ein (17.). Auch danach besaßen wir mindestens zwei gute Möglichkeiten, keine jedoch vermochten wir am nicht immer sicher wirkenden Keeper vorbei zu mogeln. So kamen die Gäste, mit dem Mute der Verzweiflung stark auf, und drehte bis zur Halbzeit den Rückstand in ein absolut verdientes 4:2 (23., 35., 42., 44). Dabei bestraffte der TSV das fahrlässige Ausspielen einiger Spielzüge unsererseits und dass nicht vorhandene Umkehrspiel, kurz um, obwohl mit 2:0 sicher führend, ging die Organisation auf dem Feld den Bach herunter. Wobei der TSV mit schönen Ball-Passagen gepaart mit spielerischer Raffinesse und Übersicht, hier uns das Leben zur Hölle machte, so war es in der Endkonsequenz auch nicht mehr zu verteidigen. Der Unmut machte sich natürlich im LaCordia-Lager breit, aber die Mannschaft zeigte eine starke Reaktion.
Denn vom Anpfiff zur zweiten Halbzeit weg, stand irgendwie eine organisatorisch stark verbesserte Mannschaft auf dem Platz, die gewillt war, in dieser schier aussichtslosen Situation, hier noch etwas entgegen zu setzen. Und so kam es nicht von ungefähr, dass Holzhaus mit lupenreinem Hattrick (58., 69., 72.), den Rückstand gar in eine Führung umbog. Den ersten Streich nach mustergültiger Zimmer Vorarbeit, den zweiten Streich nach berechtigtem Elfmeterpfiff nach einem Foul an Zimmer und den dritten Streich in abseitsverdächtiger Position nach überragendem Stolpe-Flankenlauf, hatten die Gäste wenig später nur noch mit Gensbügels drittem an diesem Tage etwas entgegen zu setzen (77.). Natürlich war der TSV gewillt, dass spiel nochmals zu kippen, die Nickligkeiten auf dem Feld nahmen zu. Man haderte mit Schiedsrichterentscheidungen und war jedoch selbst daran Schuld, hier nicht als Sieger vom Platz zu gehen, denn so manche sich bietende Möglichkeit des TSV, wurde fahrlässig liegen gelassen. Im Übrigen auch auf der anderen Seite, denn Holzhaus hätte, allein vorm TSV Keeper für die neuerliche Führung sorgen müssen. So besaß das Spiel bis in die Nachspielzeit eine hohe Brisanz. Doch sollte an diesem Tage, unter den Augen der Leubinger Kiebitze und dem eigenem Fanlager nichts mehr passieren und nach dem Abpfiff, war man über dieses Unentschieden im LaCordia-Lager, anders noch als in der Vorwoche Walschleben, sichtlich erfreut.